Leipziger Buchmesse 2024

Leipzig, 2024. Buchmessen sind für Büchermenschen wie das Eintauchen in eine Parallelwelt. Man tummelt sich mit Tausenden an Ständen, die mit Millionen von Büchern bestückt sind. Niemand fragt, ob man denn nicht schon genügend Bücher im Regal habe und die doch erstmal lesen solle. Im Gegenteil. Überall werden Toptitel präsentiert, finden Lesungen statt und man findet mühelos Gleichgesinnte, die auch nur über Bücher quatschen wollen. Leipzig ist ein All-you-can-read für vier Tage.

Eine Buchmesse zählt für mich immer zu den Highlights im Bloggerleben. Dieses Jahr ging es bereits im Januar mit der Vorfreude los, weil die Akkreditierung im Handumdrehen ausgestellt wurde. Eine Wohnung war da auch schon reserviert, sodass nur noch das Programm von Leipzig-liest fehlte. Als das auch noch vorlag, begann die heiße Phase der Planung. 3.200 Veranstaltungen auf vier Tage verteilt boten schon einige Überschneidungen. Wieso immer alles, was ich unbedingt sehen will, geballt auf einen Tag und größtenteils zur gleichen Stunde stattfindet, konnte ich auch dieses Jahr nicht herausbekommen. Ich brauche wohl doch mal den Zeitumkehrer von Hermine.

Mittwoch, 20. März 2024

Schon lange wollte ich am Vorabend der Messe in die Buchhandlung Ludwig. Meistens hatte aber der Bahnverkehr irgendeinen Einwand, wieso ich nicht pünktlich vor Ort war. Dieses Jahr bin ich einfach einen Tag früher angereist. Zum Vorglühen gab es also die Ladies Night mit Anne Stern, Christiane Wünsche, Dana von Suffrin und Leah Weigand.

Den Auftakt machte Anne Stern mit Rot, das Feuer, den zweiten Band der Opernhaus-Trilogie. Das Buch liegt bereits auf meinem Unbedingt-lesen-Stapel. Es geht darin um die Geschichte der Semper-Oper in Dresden. Übrigens erscheint schon im August das Finale.

Christiane Wünsche las aus Schwestern in einem anderen Leben. Drei Schwestern werden in der Trilogie vorgestellt und ein Familiengeheimnis enthüllt. Mich sprechen diese Romane immer direkt an, sodass auch dieses Buch auf den Stapel wanderte.


Mit beiden Autorinnen konnte ich anschließend noch ein paar Worte wechseln. Klickt einfach auf Podcast und hört euch das Gespräch an. Außerdem findet ihr darin noch acht weitere Kurzinterviews, unter anderem mit René Anour, Julie Caplin und Franka Bloom.

Podcast

Donnerstag, 21. März 2024

Autorinnen auf der LBM24

Am Donnerstag wurden endlich die Türen zu den heiligen Hallen der Buchliebhaber geöffnet. Wie gewohnt tummelten wir uns schon eine Stunde vorher im Pressebereich. Es ist immer ein lautes Wiedersehen mit lieben Buchmenschen.

Der allererste Weg führte zum Wannenbuch-Verlag. Ich finde die Idee, wasserfeste Bücher für Erwachsene anzubieten, genial. Wer jemals in der heißen Wanne ein Papierbuch gelesen hat, erkennt sofort die Vorteile. Die Kurzkrimis sind auch in einer so kurzen Zeit gelesen, dass man auch nicht Gefahr läuft, zu sehr auszulaugen.

Anschließend ließ ich mir keinesfalls die Lesung von Mord&Fromage mit Johannes Steck entgehen. Die Überschrift Cosy Crime auf die Ohren lockt mich natürlich. Der Schauspieler vertont die Cosy Crimes perfekt. Der zweite Band der Reihe um den ausgewanderten Briten Richard Ainsworth, der nun im beschaulichen Loiretal immer wieder Kapitalverbrechen aufdeckt, wurde mit seiner wandelbaren Stimme lebendig.

Anschließend ging es zum Rowohltstand zur Verlagsvorschau. Anne-Claire hat uns in einer Stunde dermaßen viele Bücher vorgestellt, dass ich mich wohl bis zum Herbst um keine anderen bemühen müsste. Zwischen Spannung, historischer Romane und gehobener Unterhaltung (ich finde den Ausdruck super gewählt) wird es einige Neuerscheinungen geben, die ich besprechen werde. Für Januar 2025 ist übrigens ein zweiter Fall für das Mörderarchiv angekündigt. Mal schauen, was in Castle Knoll passiert und wer was vorausgesagt hat.

Anschließend blieben wir gleich sitzen und Anne Stern plauderte mit uns über den zweiten Teil der Opernhaus-Trilogie mit dem Titel Rot, das Feuer. Es ist immer wieder spannend, wenn man die Hintergründe der Romanentstehung erzählt bekommt. Es geht dabei um Frauen, die für ihre bürgerlichen Rechte kämpfen, die Revolution und Freiheitskampf im 19. Jahrhundert. Ein kurzes Interview ist übrigens ebenfalls im Podcast enthalten.

Der Abend war ebenfalls buchlastig. Es ist schon eine Herausforderung, zwei Lesungen an zwei auseinanderliegenden Orten zu besuchen. Als erstes besuchten wir das Lesecafé im Klinikum St. Georg. Dort fand die Premierenlesung von Der Meister der Karten mit Johanna von Wild statt. Der Meister ist Martin Waldseemüller, der als erster eine Weltkarte gezeichnet hat. Die Geschichte darum wird im historischen Roman erzählt, auf den ich schon gespannt bin.

Eilig ging es danach zur Lesung von Constanze NeumannDas Jahr ohne Sommer beschreibt die Ausbürgerung einer Familie aus der ehemaligen DDR. Das Thema gibt aber so viel her, dass ich mit der Autorin einen eigenen Podcast füllen werde.

Freitag, 22. März 2024

Sprecherin, Autor und Autorin auf der LBM24

Der Freitag ging weiter, wie der Donnerstag aufhörte. Schon im Pressebereich traf ich Frank Goldammer. Seine Veranstaltung zu In Zeiten des Verbrechens – der Vorgeschichte zur Max Heller-Reihe – wollte ich sowieso besuchen, aber ich es ist auch immer ganz witzig, mit dem Dresdner Autor zu plaudern. Im Mai erscheint übrigens Tod auf der Elbe, der Auftakt einer neuen Krimireihe. Es geht dabei ins Dresden von 1880, wo ein Polizeirat zu tun hat.

Anschließend traf ich Jenny Colgan, die ihr neues Buch Sommerhimmel über dir und mir (The Summer Skies) vorstellte. Wir hatten uns bereits zwei Mal getroffen und entsprechend herzlich war das Wiedersehen. Ausschnitte unseres Gesprächs hört ihr ebenfalls im Podcast bei Minute 7:22.

Gerade ist der zehnte Band der Escape-Serie Das kleine Weingut in Frankreich (The French Chateau Dream) von Julie Caplin erschienen. Die Bestsellerautorin war ebenfalls auf der Messe. Es war ihr erster Besuch in Leipzig. Unser Gespräch ging natürlich ums Reisen und ihre Recherche an den entsprechenden Schauplätzen. Mir gefällt an diesen Romanen, dass sie einerseits so leicht zu lesen sind, aber immer wieder zum Nachdenken übers Leben anregen.

Der Argon Verlag hatte einige Blogger zu einem Treffen eingeladen. Leonie Landa (Die Auszeit) erzählte aus ihrem Arbeitsleben. Sie ist Sprecherin und gab Einblicke, wie sie die Auswahl ihrer Aufträge trifft und sich dann darauf vorbereitet. Ich bin jetzt ebenfalls ein großer Fan ihrer Stimme.

In der Krimi #buchbar traf ich Eric Berg, der mit dem Krimi Roter Sand eine neue Reihe beginnt. Diesmal ist Gran Canaria der Schauplatz des Verbrechens. Im selben Event war auch Anja Jonuleit anwesend, die über ihren Krimi Kaiserwald berichtete. Beide waren so freundlich und haben einige Fragen beantwortet, die ihr im Podcast findet.

Leider fand an dem Tag der Warnstreik von verdi statt. Um nicht in den Außenbezirken von Leipzig festzusitzen, verzichteten wir auf den Besuch der Lesung von René Lafitte. Der tote Bäcker vom Montmartre wird also später gelesen. Wie wir im Nachhinein hörten, waren einige Veranstaltungen betroffen.

Samstag, 23. März 2024

Autoren auf der LBM24

Samstag sollte deutlich entspannter werden. Als erstes traf ich René Anour nach seiner Lesung zu Tödlicher Duft. Zu René muss ich euch nicht mehr viel erzählen, oder? Wir haben mit den vier Bänden der Totenärztin schon einige Interviews geführt. Jetzt ging es um die neue Reihe mit Louis Campanard im französischen Grasse. René hat so viel über Düfte und Grasse erzählt, dass ich jetzt gerne hinfahren möchte.

Tanja Huthmacher stellte beim Lübbe Verlag den ersten Band ihrer Bodensee-Trilogie Zeit der Schwestern vor. In lockerer Runde erzählten wir über Lesevorlieben und erfuhren ein bisschen was vom Autorinnenleben.

Beim Krimitalk von Bastei Lübbe moderierte Margarete von Schwarzkopf das Gespräch über die Neuerscheinungen von Susanne Hanika (Der Tod macht eine Fahrradtour) und Markus Thiele (Zeit der Schuldigen). Im Roman von Markus ist die Besonderheit, dass er stets zwei reale Fälle verknüpft und diese mit fiktiven Figuren darstellt. Im Gegensatz zu Hanika ist es schwere Kost, die uns der Jurist anbietet.

Den Abend verbrachte ich dann bei einer Lesung von Franka Bloom (Was geht, Annegret?) im Central Kabarett. Die Autorin hatte kurzweilige Szenen ausgesucht und die Zeit schien wie im Flug zu vergehen. Ein kurzes Interview findet ihr ebenfalls auf dem Podcast.

Sonntag, 24. März 2024

Der letzte Tag sollte aber wirklich ganz entspannt werden. Ich hatte mir nur vorgenommen, die Ecken anzusehen, zu denen ich noch gar nicht gekommen bin. Ihr könnt es euch bestimmt denken; es war anders.

Als erstes besuchte ich die Lesung von Thomas Michael Glaw, der sein Buch Hier und anderswo – Reisebilder aus Europa vorstellte. Ich kannte den Inhalt natürlich schon, finde aber, dass Thomas eine angenehme Vortragsstimme hat. Das Buch weckt dann erst recht Fernweh.

Den Rest des Messetages verbrachte ich, nochmal an Ständen zu gucken, mich von einigen zu verabschieden. Ich traf auf einige bekannte Gesichter, die ich die Tage noch gar nicht gesehen hatte, die aber ebenfalls auf der letzten Runde waren. Außerdem nahm ich einen weiteren Podcast auf, der das Thema Reichweite hat und demnächst zu hören ist. Ihr erfahrt dann von Autoren, Verlagen und dem Pressesprecher der Leipziger Buchmesse, welche Vorstellungen sie haben, wie wir Blogger sie am besten präsentieren. Ich spoilere schon mal: Wir haben da ganz freie Hand. Trotzdem sind wertvolle Tipps dabei.

Die Messe wurde dieses Jahr von 283.000 Buchmenschen besucht. Dennoch habe ich die Messe wirklich genossen. Ich habe viele Buchmenschen getroffen, nette Gespräche geführt und mir Anregungen zum Lesen für die nächste Zeit geholt. Die nächste LBM findet vom 27. bis 30. März 2025 statt. Ich freue mich jetzt schon.

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